Knochenaufbau – Sinuslift
Beim heutigen Stand der Technik können auch Patienten mit extrem wenig Knochen im Kieferbereich Implantate eingesetzt werden. Dazu ist es jedoch nötig, in einem ersten Eingriff den vorhandenen Knochen zu vermehren. Fehlender Knochen wird durch synthetisches, biologisch abbaubares Material oder eigenen Knochen ersetzt. Dazu müssen jedoch zusätzliche 6 bis 12 Monate Einheilzeit abgewartet werden. Auch neuartige OP-Verfahren kommen zur Anwendung: bei der Membrantechnik wird der Knochendefekt mit einer speziellen Membran bedeckt.
In der Heilphase entsteht unter der schützenden Membran gesunder Knochen. Mittels blutplättchenreichem Plasma aus Eigenblut – PRP – (körpereigene, knochenwachstumsfördernde Blutbestandteile) kann die knöcherne Einheilung verbessert werden. Da es während der Implantation beim Patienten selber gewonnen wird, ist es nicht toxisch, nicht allergen und immunologisch unbedenklich. Es enthält zudem eine sehr große Anzahl an Wachstumsfaktoren, wodurch die Wundheilung und die Regeneration des Knochens beschleunigt wird.
Schließlich kann auch eigener Knochen ohne großen Aufwand aus bestimmten Kieferregionen gewonnen und genutzt werden. Die Entnahmestelle verheilt ohne Komplikationen und bringt dem Patienten später keine Einschränkungen.
Der sichere Umgang und die Erfahrung des Chirurgen mit Technik und Material sind natürlich auch hier entscheidend für den Behandlungserfolg.
Der Sinuslift
Eine Form des Knochenaufbaus stellt der Sinuslift dar. Im Oberkieferseitenzahnbereich ist die Knochenhöhe durch Knochenabbau und ausgedehnte Kieferhöhle (dies ist ein mit Schleimhaut ausgekleideter Hohlraum auf beiden Seiten des Gesichtsschädels) oftmals so gering, dass ein Implantat nicht in ausreichender Länge stabil eingebracht werden kann. Durch Einlagerung von Knochen bzw. Knochenaufbaumaterial (meist synthetisches Material: Beta-Tricalciumphosphat in Kombination mit Eigenknochen + Blut) in den Kieferhöhlenboden wird diese soweit „angehoben“, dass Implantate sicher verankert werden können. Man unterscheidet ein einzeitiges Vorgehen, bei der die Implantation gleichzeitig mit diesem speziellen Knochenaufbau erfolgt und ein zweizeitiges Vorgehen, bei der die Implantatversorgung erst nach Festigung des Knochens durchgeführt wird.
Als Verfahren sind der innere und äußere Sinuslift gebräuchlich. Beim äußeren Sinuslift wird ein Knochenfenster zur Kieferhöhle von der Mundhöhle aus präpariert, und über diesen Zugang die Kieferhöhlenschleimhaut/ Knochenhaut (vergleichbar mit der Innenhaut bei einem Ei) vom Boden der Kieferhöhle gelöst.
In diesen isolierten Hohlraum wird unter Sicht dann Knochen bzw. Knochenaufbaumaterial eingebracht. Beim inneren Verfahren wird über das Implantatbohrloch Knochen unter die Innenhaut der Kieferhöhle gedrückt und damit die Verwendung längerer Implantate ermöglicht.